(22.01.25): Haareis, auch Eiswolle genannt, ist ein seltenes Naturphänomen, das in den vergangenen Wochen öfters im heimischen Buchenwald beobachtet werden konnte. Es tritt als weiß leuchtende Struktur aus verrottendem Holz, insbesondere von Buche und Eiche, hervor. Die filigranen Eisfäden sind bis zu 10 cm lang und etwa 0,02 Millimeter dick (zum Vergleich: menschliche Haare haben einen Durchmesser von etwa 0,05 bis 0,08 mm).
Die genaue Entstehung des Haareises ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass es durch das Myzel eines Pilzes namens Rosagetönte Gallertkruste induziert wird.
Durch den Stoffwechsel des Pilzes entstehen Gase und organische Stoffe, die die Feuchtigkeit im Holz nach außen leiten. Dort gefriert sie und wächst von unten her weiter. Das Haareis könnte dem Pilz möglicherweise als Frostschutzmittel dienen, indem das Wasser außerhalb des Astes gefriert, statt im Inneren, wo der Pilz wächst. Zudem wird der Ast durch die Energie, die beim Gefriervorgang frei wird, etwas wärmer als seine Umgebung.
Dieses Phänomen kann nur unter bestimmten Bedingungen beobachtet werden: Temperaturen knapp unter null Grad Celsius, Windstille und hohe Luftfeuchtigkeit (z.B. Nebel) sind erforderlich.